Hohenbach Newspaper Articles 1783-1899
Content
Hohenbach 1869
–
Urgent support needed for church and parsonage construction
Source: Halte, was du hast. Illustrirtes evangel. Volks- und Gemeindeblatt aus Oesterreich, 1869, Nr. 9, p. 111.
Scan
Die evangelische Gemeinde Hohenbach (s. S. 58 und Jahrgang I., S. 109), eine deutsche evangelische Oase, an welcher jetzt Karl Johann Zipser aus Bielitz als Pfarrer wirkt, hat einen beherzigenswerten Hilferuf ausgesendet. Sie ist die einzige evangelische Gemeinde im Tarnower Kreis auf einem Flächenraum von 69 Quadratmeilen und besteht aus 4 Kolonien: Reichsheim und Padew mit 350, Hohenbach mit 420 und Goleschow mit 80 Gliedern. Es ist eine sehr arme Gemeinde. Für den Pfarrer, welcher bisher notdürftig in einem entlegenen beschränkten Kolonistenhaus untergebracht ist, soll jetzt ein bescheidenes Pfarrhaus gebaut werden. Alle Vorbereitungen sind getroffen, aber es fehlen noch 1800 Gulden. Außerdem muss eine Kirche errichtet werden. Die Bretterbude, welche bis heute noch als Bethaus dient, ist viel zu klein und außerdem in hohem Grad baufällig. Möge die Bruderliebe den wackeren Hohenbachern zu beidem verhelfen; mögen sie nicht leer und gebrochenen Mutes von dannen gehen!
Hohenbach 1870
–
Urgent need for a new church
Source: Halte, was du hast. Illustrirtes evangel. Volks- und Gemeindeblatt aus Oesterreich, 03.07.1870, p. 198.
Scan
Im Tarnower Kreis auf einem Flächenraum von 69 Quadratmeilen befindet sich eine evangelische Gemeinde: Hohenbach. Vor 2,5 Jahren ist aus Reichsheim der Pfarrsitz dahin übertragen worden. Die Gemeinde hat zur besseren Dotierung des Seelsorgers und zur Erbauung des Pfarrhauses einen Grund von 15 Joch für 3000 Gulden gekauft, wovon erst 800 bezahlt werden konnten. Der Bau eines neuen Gotteshauses ist unausweichlich: die Kosten belaufen sich auf mindestens 10,000 Gulden.
Hohenbach 1871
–
The challenging path to church construction
Source: Halte, was du hast. Illustrirtes evangel. Volks- und Gemeindeblatt aus Oesterreich, 06.08.1871, p. 235-236.
Scan
Nach Vollendung unseres Pfarrhauses sind wir an den unaufschiebbaren Kirchenbau gegangen. In der vor etlichen Wochen vollendeten Ziegelhütte wird bereits fleißig gearbeitet. Schon ist der erste Kalk gelöscht: mit dem Bau selbst werden wir aber wohl nicht so bald beginnen können, da die Liebesgaben sehr spärlich fließen und unsere Gemeinde noch durch den Pfarrhausbau erschöpft ist. Außerdem wurde sie wiederholt von schweren Unglücksfällen betroffen: im legten Herbst wütete in Hohenbach ein verheerender Brand, im Frühjahr kam der Eisstoß mit großer Überschwemmung, und gegen Ende Juni richtete eine neue Überschwemmung ungeheuren Schaden an. In der Tat, da fällt es schwer, sich stets nach unsres Paul Gerhardt Wort zu halten: „Unverzagt und ohne Grauen soll ein Christ, wo er ist, stets sich lassen schauen.” Jede, auch die geringste Liebesgabe, ist eine moralische Stärkung. Mögen die christlich fühlenden Herzen und Hände sich zusammentun, die große, übergroße Notlage dieser Gemeinde zu lindern und, gebe Gott, recht bald in Freude zu verwandeln!
Hohenbach 1873
–
Illustration of the church
Source: Halte, was du hast. Illustrirtes evangel. Volks- und Gemeindeblatt aus Oesterreich, 07.12.1873, p. 271.
Scan
Hohenbach 1876
–
Church inauguration and promotion of pastor Karl Johann Zipser
Source: Halte, was du hast. Illustrirtes evangel. Volks- und Gemeindeblatt aus Oesterreich, 19.11.1876, p. 257-260.
Scan
Kirchweihe und Installation des westgalizischen Seniors in Hohenbach.
Ein seltenes Fest ist am 22. Oktober laufenden Jahres in Hohenbach gefeiert worden. Die neuerbaute Kirche ward eingeweiht und der Ortspfarrer Karl Johann Zipser als neugewählter Senior des westgalizischen Seniorates in sein Amt eingeführt. Viele Gäste, geistliche und weltliche, hatten sich meist schon tags zuvor von Nah und Fern eingefunden, um sich mit der Gemeinde des herrlichen Tages zu erfreuen. Am frühen Morgen wurden einige Chorale vom Turm von der aus dem nahen gelegenen Russland herübergekommenen Musikkapelle geblasen. Um 10 Uhr bewegte sich unter Vorantritt der anwesenden drei Pfarrer, eines ordinierten Schuldirektors, der drei galizischen Senioren und des galizisch- bukowinaer Superintendenten J. Hönel der Zug der Festgenossen zunächst in das alte, morsche Bethaus, um von demselben rührenden Abschied zu nehmen. Nachdem der 1. und 5. Vers des Liedes: „Kommt her, ihr Christen, voller Freud” gesungen wurde, trat Pfarrer Andreas Glajcar aus Drahomischel, welcher einst das Pfarramt von Reichsheim nach Hohenbach übertrug, an den Altar, um das Abschiedswort im alten Kirchlein zu sprechen. So manche aufrichtige Träne wurde dem Abschied vom alten lieben Gotteshaus gewidmet, das es sich ja der Gemeinde so manches Jahr in guten wie in bösen Tagen als der beste Freund bewiesen. Mit inniger Rührung und Wehmut stimmte nach vollendeter Rede und getanem Abschiedsgebet die Gemeinde den 3. Vers des Liedes „Nun Gottlob, es ist vollbracht” an, das letzte Lied, das im alten Gotteshause zur Ehre des Höchsten gesungen werden sollte.
Nun bewegte sich der Zug nach der neuen Kirche. Die hellstrahlende Morgensonne beleuchtete das einfach gehaltene, aber dennoch höchst würdige Gebäude. Es ging einst die Rede, dass Hohenbach einen Luxusbau aufgeführt habe. Das jedoch, konnten nur Diejenigen behaupten, welche die Kirche dort selbst nicht gesehen haben; wir, die wir Gelegenheit hatten, den Bau von außen und innen eingehend zu betrachten, haben nirgends gefunden, dass auch nur ein Groschen auf Luxus ausgegeben worden. Dass der Bau der Kirche bei aller Einfachheit derselben gegen 20000 Gulden erforderte, ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Kirche auf grundlosem Boden errichtet werden musste, wenn man bedenkt, dass die Baumaterialien meilenweit und für teures Geld herbeigeschafft und die Arbeiter, mit Ausnahme der Handlanger, erst aus andren Gegenden, ja anderen Provinzen verschrieben werden mussten. Vielmehr muss es uns Wunder nehmen, dass mit dieser Summe der schwierige Bau ausgeführt werden konnte; es erklärt sich dies nur dadurch, dass die Gemeinde Hohenbach alle die Tausende von Fuhren, die zur Beschaffung der Materialien notwendig waren, und zum größten Teil auch die Handlangerarbeiten, unentgeltlich geleistet hat. Doch genug hiervon, es sollte damit nur der Wahrheit die Ehre gegeben werden. Vor dem Portal der Kirche übergab der Bauaufseher den Kirchenschlüssel dem Herrn Superintendenten Hönel, welcher denselben mit den Worten: „Tu’ dich auf, du schöne Pforte” dem Ortspfarrer übergab, der sodann unter Segensworten die Pforte öffnete. Schnell füllte sich das lichte Gotteshaus, so dass auch kein Sitzplatz mehr von denen zu erringen war, welche sich etwa verspätet hatten. Mächtig erklang zum ersten Mal in den würdigen Räumen das Loblied: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren.” Bevor noch die letzten Töne des herrlichen Liedes verklungen waren, war Herr Superintendent Hönel an den Altar getreten, hinter welchem uns das prachtvolle, Leben atmende Ölgemälde „Christus auf dem Ölberge”, gemalt und teilweise geschenkt von dem rühmlichst bekannten Maler Penther in Wien, ganz besonders in die Augen fiel. In begeisterter und begeisternder Weise hielt Herr Superintendent Hönel seine geistvolle, höchst gediegene Weiherede, bei der jedes Wort, jeder Satz ein Denkmal denkenden Geistes war, worauf er sodann die Weihe an den einzelnen Teilen und der ganzen Kirche vollzog. Die lieblichen Töne der alten, aber renovierten Orgel begleiteten hierauf das Lied: „Ach bleib’ mit deiner Gnade.” Der Ortspfarrer Karl Johann Zipser bestieg die oberhalb des Altars befindliche Kanzel. Er leitete seine Predigt ein mit dem Texte Matthias 21,9 und gab in der Einleitung einerseits der Freude über das gelungene schwere Werk, andererseits dem Lob und Dank Ausdruck, welchen Gott darzubringen, die Gemeinde an diesem Tag ganz besonderen Anlass habe. Dieser Dank wird Gott gebracht werden, wenn das Gotteshaus fortan werde eine Wohnstätte des Lichts, eine Schutzwehr gegen das Böse und ein Ort des Friedens, welche Gedanken er in wohlgelungener, von Herzen kommender und zu Herzen gehender Rede, wie wir sie auch nur von ihm erwarteten, des Weiteren ausführte. Die zwei letzten Verse des Liedes: „Komm du wertes Lösegeld” schlossen den ersten Teil des doppelten Festes. Es folgte die feierliche Einführung des Ortspfarrers und Conseniors Karl Johann Zipser in das Seniorsamt, für welches ihn die westgalizischen Gemeinden fast einstimmig erkoren hatten. Herr Superintendent Hönel vollzog mit herzlichen Worten die Installation an dem neuen Senior, und als er segnend seine Hand auf dessen Haupt legte, taten die sieben, den neuen Senior umstehenden Amtsbrüder ein Gleiches. Diese Installation setzte dem Kirchweihfest die Krone auf, und sie musste für den Installierten eine Genugtuung sein für die mehrjährige, eifrige Arbeit, der er sich mit seltener Ausdauer und noch seltenerem Geschick zum Zwecke des Zustandekommens und der Durchführung des Baus unterzogen hatte. Zum Schluss intonierte Pfarrer Andreas Glajcar die Kollekte und das Gebet und Superintendent Hönel sprach den Segen. Mit dem Lied: „Nun danket Alle Gott” endigte der erste Gottesdienst in der neuen Kirche zu Hohenbach.
Doch nicht allein geistliche Gaben und Genüsse waren da zu haben, auch die leiblichen fehlten nicht bei dem Mahl, zu dem sich die Gäste von Nah und Fern im freundlichen Pfarrhaus nach beendigtem Gottesdienst versammelt hatten. Den Reigen der Toastierenden eröffnete Herr Superintendent Hönel mit einem Toast auf Seine Majestät. Sodann folgten Toaste auf den Gustav-Adolf-Verein and dessen Haupt, den hochverehrten, um Hohenbach reichverdienten Zentral- Vorstand in Leipzig; auf den hohen k. k. evangelischen Oberkirchenrat in Wien, auf den hochwürdigen Superintendenten Hönel, auf den Senior Karl Johann Zipser, auf die Gemeinde Hohenbach.
Hohenbach 1876
–
Church inauguration and promotion of pastor Karl Johann Zipser
Source: Der österreichische Protestant, 25.11.1876, p. 227.
Scan
Hohenbach, 24. Oktober.
Kirchenweihe und Installation.
Vorgestern Sonntag wurde unsere neuerbaute Kirche eingeweiht und unser Pfarrer Karl Johann Zipser als westgalizischer Senior in sein Amt eingeführt. Die schöne Doppelfeier, zu der viele Gäste aus Nah und Fern herbeigeeilt waren, verlief in wahrhaft erhebender Weise.
Hohenbach 1887
–
Fire disaster
Source: Evangelische Kirchen-Zeitung für Österreich, 15.08.1887, p. 9-10.
Scan
Brandunglück.
Unsere Gemeinde wurde am 1. August von einem schweren Unglück heimgesucht. In der Mittagsstunde genannten Tages brach in einem Hause Feuer aus, dass wegen der gedrängten, feuergefährlichen Bauart des Ortes, wegen der lange andauernden Trockenheit und wegen Mangel an entsprechenden Löschwerkzeugen rasend schnell um sich griff. In wenigen Minuten standen 8 Häuser, 9 Stallungen und 12 Scheunen, in denen der ganze geerntete Roggen und ein großer Teil der Gerste sich befand, wie auch die 3 Scheunen der nahegelegenen katholischen Pfarre in hellen Flammen. Ganz Hohenbach war mit Verderben und Untergang bedroht. Doch gelang es den außerordentlichen übermenschlichen Anstrengungen, der Weiterverbreitung des Feuers Einhalt zu tun.
Gleichwohl ist das über unsere Gemeinde hereingebrochene Unglück ein schweres, das Elend der Betroffenen groß und bitter. 14 Familien mit 84 Personen sind zumeist obdachlos geworden, haben auch für ihr, leider nicht durchwegs gerettetes Nutzvieh den Unterstand und den unentbehrlichsten Heuvorrat eingebüßt; sie Alle stehen, aller Mittel bar, jammernd an den öden, leergebrannten Stätten. Die Armen sind umso schwerer getroffen und umso tiefer zu beklagen, da nicht einmal alle Gebäude und diese wegen der großen Armut ihrer Bewohner viel, viel zu gering, die eingeheimsten Feldfrüchte aber und Heu, Haus- und Ackergeräte, Kleider, Wäsche und dergleichen durchwegs noch gar nicht versichert waren.
Nach einer langen Reihe von Missjahren (1883 verheerender Hagelschlag, 1884 furchtbare Überschwemmung) schien das heurige Jahr mit seinen erfreulichen Ernteaussichten ein Jahr der ersehnten Erholung werden und in der entsetzlich überhandgenommenen Verarmung und Verschuldung den so nötigen Stillstand bringen zu wollen. Da aber hat es Gott gefallen, diese neue bitterschwere Prüfung uns aufzuerlegen. Wir wollen dieselbe demütig hinnehmen, sind jedoch außer Stande, den erlittenen Schaden aus eigenen Kräften einigermaßen wiedergutzumachen und sind deshalb auf gütige Unterstützung Anderer angewiesen. Von denjenigen unserer Gemeindegenossen, welche Gott diesmal gnädig behütet hat, können wir nur sehr wenig Hilfe erwarten, da diese selbst infolge langjährigen Misswachses an bitterem Mangel leiden; auch haben wir als Deutsche und Evangelische auf eine Unterstützung seitens der polnischen, fanatisch katholischen Umgebung nicht zu rechnen. Wir sind darum genötigt, auswärtige Glaubensbrüder, welche zu helfen gern bereit sind, wo Hilfe so dringend wie hier nottut, um milde Gaben anzuflehen, und wir leben in der Hoffnung, dass sich viele treue Herzen finden werden, welche sich unseres Jammers gern erbarmen und in evangelischer Bruderliebe ihr Scherflein spenden werden.
Hohenbach 1893
–
25th anniversary of pastor Karl Johann Zipser
Source: Evangelische Kirchen-Zeitung für Österreich, 01.11.1893, p. 10-11.
Scan
Jubiläum.
Als unser Senior Karl Johann Zipser am 11. Oktober 1868 in das Amt des Seelsorgers in dieser mit der Filiale Reichsheim und der über 70 Quadratmeilen ausgedehnten Diaspora heute nur wenig über 1000 Seelen zählenden Gemeinde eingeführt wurde, dachte er wohl nicht, dass sein Verbleiben hier von längerer Dauer sein werde. Weit entfernt von den Glaubens- und Stammesgenossen fehlten dieser, wie den anderen drei zur hiesigen Pfarre gehörenden Gemeinden die notwendigen kirchlichen Gebäude entweder ganz, oder die vorhandenen waren in einem ganz erbärmlichen Zustande; ja, es fehlte nach allen Seiten selbst an dem Notwendigsten. Wenn aber heute Hohenbach eine schöne, weithin sichtbare Kirche mit Turm, ein Pfarrhaus, ein allen Anforderungen der Gegenwart entsprechendes Schulgebäude, ein neues, hübsches Schulhaus auch Reichsheim und Padew besitzt, wenn ferner das von unseren kleinen, armen Gemeinden ihren Lehrern gebotene kärgliche Gehalt durch Gründung von Lehrerdotationsfonds wesentlich erhöht und für manche andere Bedürfnisse der Gemeinden gesorgt worden ist, so haben wir dies nächst Gott und den liebreichen Werkzeugen seiner Gnade unserem geliebten Seelsorger zu verdanken, der mit Hintansetzung aller persönlichen Vorteile seinem erwählten, schwierigen Posten treu geblieben und seine ganze Kraft dem Wohle dieser Gemeinden gewidmet hat, zu schweigen von seinen Verdiensten um die übrigen Gemeinden dieses Seniorats. Kein Wunder deshalb, wenn die 25. Wiederkehr jenes 11. Oktober von unseren Gemeinden mit Freuden begrüßt und festlich begangen worden ist.
Die Feier des Jubiläums fand zugleich mit dem sogenannten Kirchweihfeste, welches alljährlich am 3. Sonntage im Oktober zur Erinnerung an die Einweihung des Gotteshauses festlich begangen wird, am 20. Sonntage nach Trinitatis statt. Das Presbyterium und der Gemeinderat von Hohenbach, der Muttergemeinde, sowie die trotz strömenden Regens mit den Lehrern herbeigeeilten Vertreter der anderen circa 20 Kilometer entfernten Gemeinden begaben sich kurz vor Beginn des Gottesdienstes in das Pfarrhaus, um dem allverehrten und hochgeschätzten Seelsorger zu diesem Freudentage die wärmsten Glückwünsche und den herzinnigsten Dank auszudrücken für die vielen und großen Verdienste desselben um unsere Gemeinden. Gerührt dankte der Jubilar für diese freundlichen Kundgebungen und für die verschiedenen schönen Geschenke, die ihm bei dieser Gelegenheit als sichtbare Zeichen dankbarer Anerkennung und Liebe von den Gemeinden und Einzelnen gespendet worden waren.
Als dann die Festglocke ertönte, da kam herbei, was gehen konnte, und bis auf den letzten Platz war die mit Girlanden, Kränzen und dergleichen geschmückte Kirche gefüllt. In gehobener Stimmung sang die Versammlung: “Sei Lob und Ehr’ dem höchsten Gut!” worauf der Jubilar nach der Altarliturgie das Schriftwort Phil. 1,3-11 verlas. Nach dem Gemeindegesange: “Bringt her dem Herren Lob und Ehr’!” bestieg der Jubilar die Kanzel und predigte über Psalm 106; er entrollte vor der wie immer mit gespanntester Aufmerksamkeit lauschenden Versammlung im Rückblicke auf die Vergangenheit in kurzen, kräftigen Zügen ein lebendiges Bild, wie des Herrn Freundlichkeit über der Gemeinde und über des Seelsorgers Leben und Wirken bisher so gnädig gewährt und beide deshalb dafür dem ewigen Gotte aus tiefster Seele zu danken alle Ursache haben; wie ferner die Gemeinde und ihr Seelsorger der Treue und Güte des großen Gottes auch in Zukunft für sich und alles, was uns lieb und teuer ist, gar sehr bedürfen, hierum deshalb den Herrn bitten sollen und seiner ewig währenden Güte getrost vertrauen dürfen. Nach der Predigt, die alle Zuhörer tief ergriffen und oft bewegt hat, sangen die Schulkinder, die Gemeinde erhebend, das Lied: “Lasst Jehovah hoch erheben!”, worauf mit Altargebet, Segen und Absingen des Liedes: “Nun danket alle Gott!” der Gottesdienst beschlossen wurde. Aus vieler Munde war nun zu hören: “So viele schöne Gottesdienste wir schon mit unserem lieben Herrn Senior gefeiert haben, der heutige war von allen der schönste.”
Der Nachmittag vereinigte sämtliche persönlich erschienen Gratulanten, auch andersgläubige aus der Umgebung, im Pfarrhause bei einem einfachen, frohen Festmahle, welches durch mehrere Toaste gewürzt wurde.
Wiewohl der Jubilar in Bescheidenheit den seine 25-jährige seelsorgerische Tätigkeit beschließenden Tag geheim gehalten, so waren doch eine nicht unbedeutende Anzahl von Beglückwünschungen auf brieflichem und telegraphischem Wege eingelaufen, auch von Gemeinden und einzelnen Gliedern des westgalizischen Senioratsbezirkes, deren wohlwollender, stets hilfsbereiter geistlicher Vorgesetzter der Jubilar seit 17 Jahren ist.
Wir lassen diesen Bericht ausklingen in dem herzlichen Wunsche: Möge es unserem allgeliebten Seelsorger vergönnt sein, wie bisher, so lange, lange noch wirken zu können zu Heil und Segen unserer, seiner bewährten Führung und treuen Fürsorge teilweise noch gar sehr bedürftigen Gemeinden!
Hohenbach 1894
–
School approval
Source: Evangelische Kirchen-Zeitung für Österreich, 01.10.1894, p. 14.
Scan
Öffentlichkeitsrecht.
Der Minister für Cultus und Unterricht hat mit Erlass vom 28. August diesen Jahres, Z. 18729, den beiden in der evangelischen Pfarrgemeinde Hohenbach befindlichen evangelischen Privatvolksschulen zu Reichsheim und Padew das Öffentlichkeitsrecht ertheilt.