Padew Newspaper Articles 1920-1945

Padew 1922

Festivities with Theatrical Performances

Source: Ostdeutsches Volksblatt, 22.11.1922, p. 6.
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Padew 1925

Travel story

Source: Ostdeutsches Volksblatt, 24.12.1925, p. 9.
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Continuation from Reichsheim.

Padew.

Wenn auch diese Ansiedlung durch die Auswanderung sehr geschwächt wurde, so war es dann später erst der jahrelange Zwist zwischen dem Unter- und Oberdorf, der wohl der Gemeinde den Todesstoß versetzt hätte, wenn nicht rechtzeitig die Gegensätze zum Teil ausgeglichen worden wären.

Padew 1944

160 years anniversary

Source: Kolonistenbriefe, 15.03.1944, p. 7, 10.
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160 Jahre Padew

Aus der Geschichte einer deutschen Siedlung und ihrer Schule

Die deutsche Siedlung Padew im Bezirk Mielec nahe der Weichsel wurde im Jahre 1783 gegründet. Die Ansiedler stammten aus Rheinhessen, der Pfalz und Hessen-Nassau sowie deren Nachbargebieten: aus den Kreisen Worms, Oppenheim, Alzey, Rockenhausen, Mannheim, Offenbach, Usingen, Untertaunus, Oberlahn, Trier. Im Gemeindegebiet Unter-Padew wurden meist evangelische, in Ober-Padew katholische Deutsche angesiedelt. Für alle deutschen Ansiedler erbaute der Staat schon damals eine Schule. Diese stand auf dem Platz neben der Wirtschaft Nr. 34, der heute als Schulgarten der polnischen Gemeinde dient. Zu dieser Schule wurden auch vier Joch Feld (Schulfeld) gegeben, das heute noch zur Erhaltung des Oberlehrers der polnischen Schule beiträgt.

Unter den Polen herrschte früher sehr wenig Bedürfnis nach Schule und Unterricht.
Es bestand auch kein Schulzwang. Erst später sahen sie die Früchte der Schule, dass die deutschen Kinder deutsch und polnisch lesen und schreiben konnten. Die wohlhabenderen Polen begannen jetzt auch ihre Kinder in die Schule zu schicken. Allmählich nahm die Zahl der polnischen Schulkinder zu, so dass schließlich mehr polnische Schüler als deutsche am Unterricht teilnahmen. Jetzt gab es öfters Missverständnisse und Zwistigkeiten. Die polnischen Schulteilnehmer wollten nicht nachgeben, so überließen die Deutschen den Polen ihre eigene Schule samt dem Schulfeld und den 6 Klaftern Deputatholz von der Kameralherrschaft Tuszow. Die Deutschen erbauten sich eine neue Schule auf Nr. 33, die jetzt noch besteht. Den Platz für die neue Schule kaufte die deutsche evangelische Gemeinde Padew von Jakob Duy. Auch erwarb sie zur Erhaltung des Lehrers ein Schulfeld. Im Jahre 1870 stand die neue Schule fertig da. Im Herbst 1871 wurde als erster Lehrer Philipp Ulm (ohne Prüfung) angestellt. Ihm folgte 1876 der ungeprüfte Lehrer Spohn. Dieser blieb etwa 4 Jahre, dann wählte man Karl Raschka, der etwa 2 Jahre wirkte. Danach kam Lehrer Schröder und nach 2 Jahren Lehrer Kesselring. 1884 wurde Josef Mocek gewählt. Im Herbst 1890 übernahm Paul Badura die Schule und blieb bis 1895. Bis 1897 wirkte dann Heinrich Breyvogel, dem bis 1899 der Lehrer ohne Prüfung Fritz folgte. Im Herbst 1899 wählte die Gemeinde Friedrich Rollauer, der bis 1906 wirkte. Dann übernahm der Lehrer ohne Prüfung Philipp Rössler die Schule. Im Herbst 1907 folgte ihm Jakob Kintzi, der im Januar 1909 nach Hohenbach ging. Die Padewer Schule übernahm gleich an dessen Abgangstag der aus Argentinien zurückgekehrte Lehrer Franz Kranl. Im Herbst 1909 folgte ihm Johann Manz, ein Jahr später Philipp Machmer, bis dahin in Nickelsdorf bei Bielitz, und Manz ging nach Nickelsdorf. Machmer starb im Januar 1917 und wurde auf dem Friedhof Padew begraben. Vom Herbst 1917 bis 31. Dezember 1918 wirkte die Schulschwester Karoline Dörn. Am. 1. Januar 1919 wurde Ludwig Konrad, ein gebürtiger Padewer, zum provisorischen Lehrer und nach Ablegung der Lehrerbefähigungsprüfung in Teschen im April 1921 zum definitiven Lehrer gewählt. Er übernahm im Herbst 1924 die Schulleiterstelle in Neu-Sandez. Der Padewer deutschen Schule wurde jetzt das Öffentlichkeitsrecht zuerkannt. Bis Herbst 1929 wirkte dessen Bruder Edmund Konrad als Lehrer. Ihm folgte Adolf Senft gebürtig aus Hohenbach, bis Herbst 1931, und diesem Johann Ganz aus Neu-Chrusno bei Lemberg bis August 1933, der dann nach Majkowice bei Bochnia ging. Am 16. August 1933 wurde Lehrerin Hildegard Duy, gebürtig aus Padew, von der Gemeinde zunächst für drei Jahre und nach Ablauf derselben für weiterhin angestellt.

Im Juli 1934 wurde Padew von einer großen Überschwemmung der Wisloka heimgesucht.
Nach Aussage des damals 79-jährigen Johann Heinrich Konrad war die letzte große Überschwemmung in Padew im Juni 1870, also vor 64 Jahren, bei der auch das Wasser bis in die Häuser floss. Der Frühling des Jahres 1934 war sehr trocken, von Mitte April bis über den ganzen Mai fiel nicht ein einziger Tropfen Regen. In der ganzen Umgebung wuchs fast gar kein erstes Heu. Das Getreide blieb sehr klein und war schütter gewachsen. Die meisten deutschen Grundwirte Padews begannen mit der Roggenernte am 2. Juli. Vom Ende der ersten Juliwoche bis zur dritten Woche regnete es öfters. Am Sonntag, den 15. Juli, begann ein sehr starker Regen, der ohne Unterbrechung bis Dienstagabend anhielt. Das Wasser füllte alle Kanäle und Gräben bis an den Rand. In der Nacht nach 12 Uhr kam unter starkem Rauschen über die ganze Straßenbreite eine mächtige Wasserwelle von der Hutweide Ober-Padew an und in wenigen Minuten war die ganze Fläche von der deutschen Schule bis an das Haus des Edmund Konrad Nr. 34 ein See. Sein Haus stand an der Südost- und Nordseite ganz im Wasser. Das Schulhaus hatte an der Westseite bis zur Wand Wasser. Die evangelische Kirche stand allseits von Wasser umgeben wie eine Insel. Die ganze Erdaufschüttung und auch ein Teil des Fundaments lagen im Wasser. An der Kirche wurde die Höhe des Wasserstandes durch kenntliche Zeichen festgehalten. Bei Edmund Konrad Nr. 23 hob das Wasser den ganzen Fußboden mit den Möbeln. Das Wasser stand dort in allen Wirtschaftsgebäuden, nur in den Scheuern nicht. Alles Vieh musste er in der Scheuer halten. Weiter hinüber gegen Unter-Padew standen die ganzen Höfe bis hinaus auf das Feld unter Wasser. Aus den Schweinabbrühtrögen wurden in jedem Haus durch Annageln von Brettern Kähne gebaut, und man fuhr in den Höfen und Gärten darauf herum. In einigen Häusern wohnten die Leute auf dem Dachboden. Gekocht wurde nur das Allernotwendigste, wobei man im Wasser in der Wohnung stehen musste.

Die Fluten hatten die Dämme durchgerissen und dann das Land weithin überschwemmt. Alle Bahnbrücken waren zerstört, Verkehr und Post eingestellt. Padew hatte eine große Missernte. Das Getreide war klein geblieben, dann ausgefault und in den Haufen gewachsen; auch die Kartoffeln faulten infolge der Nässe.

Besonders schwere Tage erlebten die Deutschen in Padew in den letzten Wochen vor Kriegsausbruch 1939. Fast in allen deutschen Häusern und in der deutschen Schule wurden von der polnischen Polizei Durchsuchungen nach Waffen, Munition, Büchern, Briefen u. a. vorgenommen. Vom 1. September an wurde Padew täglich mehrmals von deutschen Bombenflugzeugen überflogen, die die Eisenbahnlinie und die in der Nähe liegenden Fabrikanlagen mit Bomben belegten. Am 2. September fielen fünf Bomben in den Hof des Franz Müller und zerstörten das Wohnhaus. Frau Emilie Rothaug wurde von einer Bombe verschüttet, erlitt jedoch keinen Schaden. Am 5. September fielen wieder Bomben in das Dorf und trafen ein polnisches Gehöft. Am 13. September zogen die ersten deutschen Truppen durch Padew. Gegen 2 Uhr nachmittags wurde ein jüdisches Haus durch einen Panzerwagen in Brand geschossen. Der Wind übertrug das Feuer, und es brannten neben einigen polnischen Gebäuden auch die Wirtschaftsgebäude des Edmund Konrad Nr. 34 nieder. In der Nacht brannte durch Artilleriebeschuss die Scheune der Emma Duy ab.

In den ersten Novembertagen war das Schulhaus wieder soweit in Ordnung, dass der Unterricht beginnen konnte. Am 1. Dezember 1939 wurde die Lehrerin Hildegard Duy an die deutsche Volksschule Neu-Sandez berufen. Als ihr Nachfolger übernahm nun zum zweiten Male Lehrer Edmund Konrad die deutsche Schule Padew, der noch heute dort wirkt.